Insektenhotels und Vogelhäuser gebaut und akustische Waldatmosphäre gesungen von Kindern. Im Video:
Titel: Vogel- und Insektenschutzstadt
Was: Workshop HowTo
Gefördert von: Kulturprojekte Berlin
english version–
Zusammenfassung: In diesem Workshop erklären wir die Stadt zum Vogel- und Insektenschutzgebiet. Wir bauen Vogelhäuser und Insektenhotels sowie Warn- und Hinweisschilder und stellen diese im Stadtraum auf.
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Ablaufplan/Bausteine:
Dokumentiert ist eine Durchführung mit 24 Kindern zwischen 6 und 9 Jahren (1-3 Klasse), 3 Erwachsenen (2 Aktivist*innen, 1 Lehrer*in) über 3 Tage mit jeweils 4 Stunden Arbeitszeit für die Kinder (8:00-12:00). Wir haben den Worskhop Mitte September durchgeführt. Einzelne Elemente lassen sich herauslösen und einzeln nachmachen.
Komplettes Fotoalbum zum Projekt.
(Dokumentation schnell heruntergeschrieben, keine Korrektur gelesen.)
Tag 1: Studienausflug im Wald
Der erste Tag chronologisch: –Ddd
1. Begrüßung, Vorstellungsspiel, Einführung Waldatmosphäre
In der Vorstellungsrunde soll jedes Kind seinen Namen sagen und ein Insekten- oder Vogelgeräusch machen: „Meine Name ist Franz und meine Vogelgeräusch ist … piep-piep-piep _ piep-piep-piep“.
Danach macht man mit den Kindern die erste „Waldatmosphäre“: In einem Wald hört man viele Geräusche und Stimmen durcheinander. Lasst uns die Augen schließen und jeder macht sein Geräusch – wir sind in einem dichten Wald. Für 30-60 Sekunden laufen lassen.
2. Vorstellung des Workshops
Kurze Aussicht über die nächste Tage geben.
3. Ausflug
Danach Wald- oder Parkausflug. Wir sind in den Plänterwald (ein Stadtwald in Berlin) gefahren. Die Kinder haben ein Aufgabenblatt für den Wald bekommen:
DOWNLOAD Arbeitsblatt: .PDF | .DOCX
Außerdem hatten sie die Aufgabe, im Wald kleine Stöckchen zu sammeln für unsere Vogel- und Insektenhäuser.
Wir haben vorm Losgehen an der Tafel noch ein paar Tricks gezeigt, wie man mit einfachen Kreisen und Strichen Vögel und Insekten zeichnen kann.
Beim Ausflug haben wir uns in drei Gruppen geteilt. Jede Gruppe ging im Wald in eine eigene Richtung. Kleinere Gruppen machen weniger Lärm, verscheuchen somit weniger Vögel. Wir hatten außerdem Ferngläser für die Vogelbeobachtung dabei.
Man sollte früh am morgen gehen, dann sind mehr Vögel zu hören und auch zu sehen.
4. Rückkehr: Lust auf morgen machen
Wieder in der Schule wird das Material ausgeladen und um Stille herzustellen wieder eine Waldatmosphäre erzeugt mit der Klasse.
Danach – um den Kindern Lust auf morgen zu machen – haben wir ihnen Bilder von Vogelhäusern und Insektenhotels gezeigt. Einer unserer Coaches – Willie Tomes – hat auf dem Berliner Klunkerkranich eine Vogelhaus-Favela gebaut mit über 500 Vogelhäusern. Jedes davon sieht anders aus, viele sind aus gefundenen Materialien gebaut: Stühle, altes Lego usw. Wir haben über das Smartboard Bilder der Favela und einzelner Häuschen darin gezeigt. Die Kinder haben dazu viele Fragen gestellt und so sehr viel Lust auf den nächsten Tag bekommen.
Hat man Willie Tomes nicht zur Hand ; – ), kann man es ausgleichen z.B. in dem man live mit einer Internet-Bildersuche nach Vogel- und Insektenhäusern sucht und mit den Kindern gemeinsam Fotos zum genauer Betrachten auswählt und darüber spricht.
5. Materialansage
Wir haben die Kinder gebeten, für morgen selbst etwas Material für die Vogelhäuser mitzubringen, inspiriert an den Vogelhäuschen aus unserer Bildersuche.
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MATERIAL TAG 1:
- Aufgabenblatt für die Kinder
- Papier (für die Zeichenübungen, Stifte kommen von den Kindern)
- 2 Große Tragetaschen für die im Wald gesammelten Holzstücke
- Ferngläser für die Vogelbeobachtung
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BILDER TAG 1:
Auswahl (Alle)
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Tag 2: Vogel- und Insektenhäuser bauen
Der zweite Tag chronologisch:
1. Begrüßung & Waldatmoshäre
Kurze Begrüßung, eine Waldatmosphäre und danach Übersicht über den Tag geben.
2. Gesprächsrunde
Danach haben wir uns in einen Kreis gesetzt, um das Thema mit den Kindern zu besprechen. Wir haben eine Reihe von Fragen gestellt zu Vögeln und Insekten auf dem Land und in der Stadt und z.B. über das Insektensterben und Bienensterben gesprochen und welche Folgen das für uns hat.
Der Klassenlehrer war zufällig Stadtimker und hatte eine Bienenwabe dabei und ein paar interessante Geschichten über die Bienen zu erzählen.
Mit dem Projekt wollen wir mehr Vögeln und Insekten ein zu Hause in der Stadt geben.
Dauer: ca 40 Minuten
3. Aufbau der Materialstation und Einführung in Werkzeuge und Bautechniken
Dann haben wir mit unseren und den von den Schülern mitgebrachten Materialien eine Materialschau und Werkzeugschau aufgebaut. Die Schüler haben eine Sicherheitsbelehrung bekommen und wir haben ihnen Grundtechniken fürs Bauen vorgeführt: Nageln, Schrauben, mit Draht Stöcke zusammenbinden, Kombination der Brettchen usw.
Wir hatten für den Workshop ein paar wenige Holzbrettchen vorgesägt – lose Bausätze für Vogelhäuschen. Außerdem hatten wir glücklicherweise ein großes Bambusrohr. Ein Baumbusrohr hat den Vorteil, dass es schon lauter geschlossene Parzellen hat. Die muss man nur trennen, einen Eingang hinzufügen und schon ist das Haus fertig und kann dekoriert und bemalt werden. Das ist leicht und sieht sehr gut aus hinterher.
Wie man hier arbeitet, muss man den eigenen Fähigkeiten und der eigenen Materialsituation anpassen. In der Regel wird man diesen Workshop nicht anbieten, ohne eigene Erfahrungen mit Holzbau. Aus eigenen Erfahrungen kommen eigene Ideen dafür. Unten ist eine Liste unserer wichtigsten Werkzeuge und Materialien. Im Netz gibt es zahlreiche Anleitungen zum Vogelhaus- und Insektenhotelbau, denen man auch folgen kann. Wie die Häuser letzten Endes aussehen, ist egal. Man sollte jedoch nach Möglichkeit hier (und überhaupt eigentlich praktisch immer) auf Kleber verzichten.
4. Bauen
Viele Leute schrecken davor zurück, Erst-, Zweit- und Drittklässlern richtiges Werkzeug wie Hammer, Akkubohrer, Cutter und Japansäge an die Hand zu geben. Aber auch kleine Kinder sind nicht dumm. In der Regel tun sie sich nicht häufiger weh mit Werkzeug als Erwachsene. Wir haben ihnen allerdings den richtigen Gebrauch der Werkzeuge vorgeführt. Außerdem hatten wir nur eine kleine Zahl Werkzeuge im Umlauf (Liste unten), so konnte man mit einem Betreuerteam von 3 Personen einigermaßen gut die Übersicht behalten. Das gefährlichere und komplizierte Lochsägen haben wir selbst übernommen, das war für die Kinder nicht langweilig, weil es durchaus interessant ist, dabei einmal zuzusehen; es ist schon etwas imposant.
Die Kinder sollten sich zu 2er, 3er oder 4er Teams zusammentun und gemeinsam planen und arbeiten. Die Teams konnten sich frei einteilen.
Wir haben auf dem Schulhof gebaut. Eine Werkstatt würde genau so gut funktionieren. Draußen unter Bäumen ist es aber schöner.
5. Zusammenräumen & Waldatmosphäre
In unserem Zeitrahmen werden die Häuschen nicht ganz fertig an diesem Tag. Ist die Zeit abgelaufen, kommen alle Häuser und Werkzeuge zurück ins Klassenzimmer. Zum Abschuss gibt es noch mal eine Waldatmosphäre und eine Aussicht auf den nächsten Tag.
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WERKZEUG & MATERIAL TAG 2
Werkzeug
- 2 x Japansäge
- 2 x Akkubohrer
- 1 x Satz Holzbohrer
- 1 x Satz Lochkreissäge (Akkubohreraufsatz)
- 1 x Cutter
- 1 x Bits für die Schrauben
- 2 x Zangen zum Drahtbiegen und –schneiden
- Bunte Wachsmalstifte zum bemalen der Häuschen
- 3 x Hammer
- Gefäße für die Nägel und Schrauben
- Kisten für den Materialtransport
- 2 x Scheren
Material
- Stroh
- Gerade Holzstücke und Brettchen aller Art (Teils schon vorgesägt)
- Draht – dick und dünn
- Ein großes, dickes Bambusrohr
- Äste, Kastanien, Tannenzapfen usw. aus dem Wald
- Naturkordel
- Nägel und Schrauben in verschiedenen Größen
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BILDER TAG 2:
Auswahl (Alle)
Tag 3: Schildbau, Installation in der Stadt, Videodreh und Auswertung
Tag 3 chronologisch:
1. Begrüßung
Begrüßung und Übersicht geben über den Tag. Außerdem ein letztes Mal Waldatmosphäre „üben“.
2. Aufteilung in 2 Gruppen
Die Klasse wurde in zwei Gruppen geteilt:
GRUPPE 1: Ging wieder in den Hof und baute fertig, was noch nicht fertig war.
GRUPPE 2: Sieben Schüler blieben im Klassenzimmer und erstellten mit Hilfe von Buchstabenschablonen und Kugelschreibern auf Holzleisten (Bettfederleisten) Schilder für die Stadt: „Insektenschutzzone, Insektenschutzgebiet, Vogelschutzgebiet, Vogelschutzstraße“.
Bevor es mit den Schildern losging, haben die Schüler eine Einführung in die Arbeit mit den Schablonen bekommen. Für das Zeichnen der „Verbotsschilder“ gab es eine Schritt-für-Schritt-Vorlage, nach der die Kinder zeichnen konnten: „Kein Gift“, „Kein Lärm“, „kein Müll“. Mit den fertig beschriebenen Schildern gingen diese 7 auf den Hof, um die Schilder links und rechts abzusägen.
3. Video- & Audioaufnahme der Waldatmosphäre
Nachdem alles wieder aufgeräumt ist, die Werkzeuge verstaut, das Restholz verpackt und die Vogelhäuschen alle auf einem Tisch im Klassenzimmer zur Präsentation aufgebaut sind, setzen wir uns in einem Kreis um sie herum und nehmen eine Video davon auf: Die Vogelhäuser werden gefilmt und im Hintergrund erzeugen die Kinder ihre eingeübte Waldatmosphäre.
Danach können einzelne Gruppen ihr Vogelhaus vorstellen. „Mein Vogelhaus hat hier eine Wohnung für die Vogelfamilie, vorn eine Rutsche, an der Seite eine Schaukel, oben drauf eine Wippe und unten ist ein kleines Insektenhotel eingebaut – die Snackbar für die Vögel. Mein Vogelhaus ist ein Vogel-Freizeitpark.“
Anschließend erklären wir, was weiterhin geschieht. Wir suchen zwei bis drei Häuschen und Schilder für die Installation im Stadtraum aus. Die restlichen Häuschen und Schilder bringen wir in den Palast. Die Kinder können sich die Projekt-Ergebnisse der anderen Klassen ansehen und ihre Ergebnisse dazu packen.
– große Hofpause –
4. Installation
Wir gehen auf einen Spielplatz, der nahe an der Schule liegt. Dort können die Kinder bleiben, während zwei Erwachsene die Häuschen und Schildchen in der Stadt installieren. Das Installieren ist etwas kompliziert und dauert manchmal etwas länger. Würden die Kinder dabeistehen, würden sie sich eventuell langweilen, darum der Spielplatz. Allerdings verpassen die Kinder so einen wichtigen Teil der Aktion – das Anbringen. Eventuell findet man da eine bessere Lösung.
Sind Häuser und Schilder installiert, holen wir die Kinder vom Spielplatz ab und gehen mit ihnen daran vorbei. „Unser Kiez ist jetzt offiziell ein Insektenschutzgebiet.“
Unter einem Baum hören wir Vögel. Wir bleiben stehen und machen unsere Waldatmosphäre – wir reden mit den Vögeln, laden sie ein.
Auf dem Rückweg hatten wir großes Glück. Nur wenige Meter hinter unserem Schild „Insektenschutzgebiet“ lief eine zitronengelb leuchtende, haarige Raupe über den Asphalt. Eine große Seltenheit in der Stadt! Unsere Insektenschutzzone hatte direkt zu funktionieren begonnen und die Klasse konnte schon die ersten Stadtinsekten bestaunen : – ).
5. Feedback und Abschluss
Wieder im Klassenzimmer klären wir die letzten Fragen der Kinder und machen eine große Feedbackrunde.
Zum Abschluss schauen wir alle gemeinsam David Attenborough und Lyre Byrd. Wir können Vögel nachmachen, sie können uns nachmachen. Lass uns ins Gespräch kommen.
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MATERIAL TAG 3
- Siehe Tag 2
- Zusätzliche Holzleisten für die Schilder
- Buchstabeschablonen
- Kugelschreiber
- Kamera
- Eventuell eine Leiter
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BILDER TAG 3
Auswahl (Alle)
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Hintergrund
Ein Projekt aus der:
Der Workshop wurde entwickelt und durchgeführt im Rahmen von „Palast der Projekte – die ökologische Zukunftsstadt“ in der Fichtelgebirge-Grundschule Berlin.
Gefördert von: Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung
Mifactori-Akteure: Lars Zimmermann, Willie Tomes
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