°{o.o}° Circular Transformers (Workshop)

Titel: Circular Transformers
Was: Workshop HowTo
Durchgeführt für: Verschiedene Institutionen (Siehe Seitenende)

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Zusammenfassung / Summary

Deutsch: “Circular Transformers” ist ein Workshop, zu dem Kinder altes Plastikspielzeug und andere ausgediente Plastikteile mitbringen. In ihre Plastikteile bohren sie dann ein Lochraster. So erzeugen sie ihre eigenen modularen Bauteile, mit denen sie dann “Circular Transformers” bauen. Am Schluss kann man noch alles dokumentieren z.B. mittels einer Stop-Motion-Animation des Transformers. Eine vollständige Anleitung für den Workshop steht unten. (Komplettes Fotoalbum ist hier)

English: “Circular Transformers” is a workshop where kids bring old plastic toys or plastic parts and drill a grid into them in order to create their own modular parts they then use to build “circular transformers”! They will document this by making a stop motion animation of the transformer. They learn about modularity, compatibility, standards and sustainability. A full documentation of the workshop is posted below in german. Reach out to us for a translation or use an online translator. (Complete Workshop Flickr-Album)

Beispiele / Examples

Termine / Beispiele

Einige Ergebnisse:

Berlin 2018

Im Rahmen des Projektes Palast der Projekte in der Fichtelgebirge-Grundschule im Herbst 2018 in Berlin. 24 Kinder, 3 Tage. Portraits und Animationen aller Ergebnisse gibt es auf dieser Seite.

Lörrach 2018

In Lörrach mit dem Juniorlab (von Start Coding e.V.) im Werkraum Schöpflin. Animationen von den Kindern selbst erstellt mit Chromebooks und gifmaker.me. Alle Bilder und Animationen dieser Durchführung gibt es hier.

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Workshop-Anleitung

Vollständige Anleitung in frei kombinierbaren Abschnitten.
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1 Zeit

Man kann den Workshop in verschiedenen Zeitfenstern durchführen. Der Transformer-Bau selbst mit Vorstellungsrunde am Anfang und Abschlussgespräch am Ende nimmt ca. 4,5 Stunden ein (mit Pausen) – siehe Ablauf unten. Ergänzt man Stop-Motion-Animationen kommen weitere 1,5 Stunden hinzu. Man den Workshop darüber hinaus aber noch erweitern durch z.B. längere Vorgespräche, das Entwickeln von Geschichten zu den entstandenen Transformers oder z.B. der Gestaltung einer Verpackung für das Ergebnis.
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2 Material- & Werkzeugliste

Werkzeug

  • Mehrere Akkuschrauber (einen für 3 bis 5 Kinder; es reichen sehr schwache Schrauber, es müssen keine Bohrer sein, Schrauber sind i.d.R. stark genug für Kunststoff. Einen stärkeren Akkubohrer sollte man jedoch vorhalten, falls doch mal ein dickeres Stück Kunststoff da ist),
  • 5er Holzbohrer für die Akkuschrauber (5er Bohrer für M4-Schrauben, da Kunsstoff sich nach dem Bohren wieder leicht zurückzieht und das Bohrloch leicht verengt),
  • Zangen und Schraubzwingen (zum Festhalten der Werkstücke beim Bohren) – eine Zange pro Bohrer und halb so viele Schraubzwingen,
  • Schraubendreher und Schraubenschlüssel in gößerer Anzahl (idealerweise fast für jedes Kind jeweils ein Set),
  • 3 Filzsstifte zum Anzeichen der Löcher,
  • 1 Hammer,
  • 2 Schutzbrillen,
  • 1 Cutter,
  • 2 bis 3 starke Scheren (sehr viel Kunststoff lässt sich leicht mit einer Schere schneiden),
  • 1 Blechschere für sehr starke Kunststoffstücke,
  • Schneidematten und Holzstücke als Bohrunterlagen,
  • 2 Schutzbrillen (für gröbere Schneidearbeiten, eher selten in Gebrauch),
  • (optional) Laptops oder Tablets mit Internetverbindung; 1 auf 3 bis 4 Kids. Sie müssen zwingend eine Kamera haben möglichst von hoher Qualität für das Schießen der Bilder, die Internetverbindung ist nötig für das Nutzen eines Online-Gif-Makers wie z.B. Gifmaker.me. Nutzt man stattdessen ein auf dem Computer installiertes Program fällt u.U. die Internetverbindung weg.
  • (optional) Stifte, Farben, Scheren usw. für den Bau der Verpackungen

Material

  • Kunststoffteile: Die finden sich mit etwas Aufmerksamkeit überall. Sie liegen auf der Straße und im Keller. Kaputte und alte Spielsachen, Dosen, Haushaltesgeräte usw. Sehr gut funktionieren Kunststoffdeckel von Getränkeflaschen. Einige Glasflaschen haben Kunststoffdeckel, die besonders stark sind. Man sollte wann immer möglich ungelabelte Kunststoffteile nutzen (also welche ohne Markennamen). Deckel kann man sich in größerer Zahl i.d.R. von leeren Kästen in einem Getränkehandel abschrauben und auf Baustellen oder in Baumärkten gibt es größere Mengen von starkem Plastikband, mit dem Paletten verschnürt sind (siehe die grünen Beine und Arme der Beispiele oben) und das sich gut Schneiden und Bohren lässt. Damit hat man in jedem Falle eine gute Grundausstattung.
  • Schrauben & Muttern: Eine größere Anzahl an M4 Schrauben und Muttern. Wir haben eine größere Zahl von 10mm-Schrauben und dann geht es in 5er oder 10er Schritten hoch bis 90mm (10, 16, 20, 25, 30 … 60, 70, 80, 90). Dazu kommen außerdem Flügelmuttern, Unterlegscheiben in verschiedenen Grüßen und – sehr wichtig! – Ösenschrauben in verschiedenen Längen (15, 20, 30, 40mm). Wir haben auch Rändelmuttern. Allerdings ist das Anschaffen von so vielen Schrauben unter Umständen mit einigen Kosten verbunden. Will man den Workshop nur einmal durchführen reicht auch eine kleinere Auswahl.
  • Metallbaukastenteile: Wir stellen den Kindern im Workshop auch eine Auswahl fertiger Metallbaukastenteile zur Verfügung (siehe Ablauf unten). Wir nutzen dabei Teile der Marke Construction der Firma Eitech. Die Firma Eitech gibt es schon sehr lange und hat unter dem Namen “Construction” bereits identische Metallbaukästen in der DDR produziert. Gerade die DDR-Kästen bekommt man mit etwas Glück für sehr wenig Geld bei Ebay.
  • (optional) Material für den Bau der Verpackungen

Sonstiges

  • Personal: Ideal sind 2 Erwachsene auf 12 Kids. 2 Erwachsene sind Minimum. Im zweiten Teil ist einer für die Betreuung der Animationen zuständig während die andere Person weiter das Bauen betreut. Man kann es auch mit mehr Kindern versuchen. Werden wir machen und ggf. berichten.
  • Raum: Ein größerer Raum mit Tischen und Stühlen und gutem Licht für alle Stationen (siehe unten).
  • Beispiele: Man sollte wenigstens ein Beispiel zu Hause vorbauen, welches man den Kindern zeigt und eventuell selbst ein GIF damit machen. Aber sonst kann man bei der Eröffnung auf die Gifs aus dieser Anleitung zurückgreifen (die 4 oben).
  • Materialaufruf: Lädt man die Kinder für den Workshop ein, kann man sie vorher bitten, Plastikteile mitzubringen wie Shampooflaschen, altes Spielzeug usw.

Vorgeschnittene Plastikteile, auseinandergebautes Spielzeug usw.
Beispiel aus Lörrach (siehe unten)
Ergebnisse aus der Fichtelgebirge Grundschule. Mehr davon hier
Beispiel aus Lörrach (siehe unten)
Beispiel aus Lörrach (siehe unten)

3 Arbeitsstationen und Raumgestaltung

Für Transformerbau mit Animation braucht man vier verschiedene Arbeitsstationen:

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STATION 1: Planen und Schrauben

Idealerweise die größte Station bzw. der Mittelpunkt; hier können auch Begrüßung und Nachbesprechung stattfinden. Auf dem Tisch stehen Schalen mit Schrauben und Muttern. Außerdem liegen Schraubendreher, Schlüssel und Scheren bereit.

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Planen und Bauen

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STATION 2: Material

Das Material auf dem Materialtisch ist in 3 Stapel unterteilt:

  • Stapel I: Metallbaukästen: Eine größere Schale mit den Metallbauteilen
  • Stapel II: Vorgeschnittene Plastikteile: Eine größere Auswahl bunter Plastikteile, die man direkt bohren kann. Vorgeschnitten oder direkt fertig nutzbar wie z.B. Deckel usw.
  • Stapel III: Unbearbeitete Plastikteile: Hier laden die Kinder ihre mitgebrachten Plastikteile ab oder man lagert größere Stücke aus denen man später noch etwas herausschneiden möchte usw.

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Stapel I (Metallteile) & Stapel II (bohrfertige Plastikteile)

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STATION 3: Bohren

Ein kleiner Tisch am Rande mit Schneidematten, Holzstückchen, Zangen, Akkubohrern und Filzstiften zum Anzeichnen. Idealerweise steht der Tisch frei, so kann man von allen Seiten herantreten.

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Bohrstation

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STATION 4: Animation

Gutes Licht und gute Hintergründe sind wichtig für gute Bilder. Die Laptops (das Foto-Setup) stehen hier. Viel Platz damit sich die Kinder nicht wechselseitig in die Quere kommen, einander Schatten werfen oder an den Animationen rütteln.

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Animationsstation

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4 Reihenfolge

Einführung, Bau, Animation, Abschlussgespräch: So geht es durch einen 6 Stunden-Workshop mit Animation.

Begrüßung & Einführung

  • Vorstellungsrunde: Wer sitzt hier am Tisch.
  • Workshopvorstellung: Was heute geschehen wird: Transformer zeigen, Transformationen zeigen (Transformation durch klappen, drehen, falten und Animation durch Umbau), Animationen vorspielen auf einem Laptop (Animationen oben in großen Versionen herunterladen von hier.)
  • Arbeitsfolge: Jedes Kind nimmt sich zunächst 5 Metallteile aus Stapel 1 und 5 Kunststoffteile aus Stapel 2. Dann bohren sie die Teile und machen Ideen, was sie damit bauen wollen. Später können sie so viele Kunststoffteile ergänzen, wie sie mögen. Die Metallteile dürfen sie jederzeit austauschen. Aber nie mehr als 5 Metallteile nehmen.
  • Wer fertig ist geht zur Animationsstation. (Die Kinder werden verschiedene Geschwindigkeiten haben. So treffen nicht alle auf einmal ein bei der Animationssstation).
  • Anzeichnen und Bohren zeigen mit Sicherheitsbelehrung,
  • Eventuell einige Schraubverbindungen vorführen: Was kann man alles mit Ösenschrauben machen (Winkel und Gelenke), wann kann man Flügelmuttern nutzen (für schnelles Lösen und Festigen von Gelenken), wie kann man rollende Räder machen (Deckel mit zwei Muttern fest an die Achse schrauben so dass sich die Achse dreht nicht das Rad auf der Achse.)

Durchführung

Pausen nicht vergessen. Kids dabei helfen, Teile in Stapel III zu finden und ihnen zeigen, wie man mit Scheren und Blechschere dort Dinge herausschneiden kann. Bei hartnäckigen Teilen vorher Schutzbrillen aufsetzen!

Alle einzeln in die Laptops und Animationen einführen und sie dabei betreuen. Nicht vergessen, die Animationen und Bilder zu speichern z.B. auf einem Stick.

Abschlussgespräch

Alles gemeinsam aufräumen und dann an den großen Tisch setzen, alle haben ihre gebauten Transformer vor sich.

  • Wer will seinen Transformer vorstellen? Etwas dazu sagen?
  • Gemeinsam alle heute entstandenen Animationen ansehen.
  • Was hat das alles mit Nachhaltigkeit zu tun? Konzepte abfragen oder erklären wie: Plastikmüll (in den Ozeanen), Wiederverwendung, Upcycling, Schrauben ist besser als Kleben weil wieder lösbar, Modularität, Standards, Reparierbarkeit, +
  • Feedback: Wie hat es euch gefallen?
  • Einen Link geben, wo die Kinder ihre Animationen herunterladen können.
  • Die Kinder dürfen ihre Transformer behalten.

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5 Erweiterungen (optional)

Möchte man mit dem Workshop mehr als 6 Stunden füllen oder mehr Inhalte transportieren oder mehr Dinge experimentieren sind Erweiterungen durchaus möglich. Hier ein paar Ideen von uns, die wir aber bisher noch nicht ausprobiert haben:

  • Längeres Vorgespräch zu den mitgebrachten Plastikteilen: Man macht stärker, dass die Kinder ausgedientes Spielzeug oder andere Plastikteile mitbringen sollen. In der Vorstellungsrunde bittet man jedes Kind auch sein(e) mitgebrachten Plastikteile vorzustellen. Und man spricht darüber: Wie wurde es verwendet? Was würde damit jetzt geschehen? Wieso hast Du daran kein Interesse mehr? Usw.
  • Geschichten erfinden: Sind die Transformers fertig bittet man die Kinder, sich dazu Geschichten auszudenken und aufzuschreiben: Wie heißt der/die Transformer/in? In welcher Welt lebt er/sie? Welche Abenteuer kann er/sie durchstehen. Womit verbringt er/sie ihre Zeit? Das Erfinden der Geschichten kann man durch Templates vereinfachen. Es entstehen “Datenblätter” zu den Transformers.
  • Verpackungen bauen: Nach dem Vorbild von Lego Ideas (Legos Open Innovation Platform), stellen wir uns vor, dass die Firma Eitech für ihre Metallbaukästen eine ähnliche Platform hat und entwickeln unsere Transformers als neue Eitech-Produkte weiter. Dazu gehört z.B. die Gestaltung einer Verpackung zu der ein Name und eine visuelle Gestaltung gehört und eventuell sogar eine Zusammenbauanleitung für den Transformer.
  • Andere Ideen? Wir sind sicher, dass anderen noch andere tolle Erweiterungsideen einfallen. Meldet euch bei uns und teilt eure Idee. Wir nehmen sie dann hier auf.

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6 Ende

Falls man den Kids einen Link gegeben hat, von dem sie ihre Sachen herunterladen können, dann sollte man die Sachen auch dort hochladen ;-).

Wer diesen Workshop so oder in einer Abwandlung durchgeführt hat, kann uns auch gern den Link zu den Ergebnissen senden. Wir sind selbst ganz gespannt: hello@mifactori.de

Wir laden unsere Bilder immer hier hoch: Circular Transformers Flickr-Album

Danke

Die Förderer/Auftraggeber der hier dokumentierten Durchführungen waren:

Lörrach 2018

In Lörrach mit dem Juniorlab (von Start Coding e.V.) im Werkraum Schöpflin im August 13-15, 2018. 36 Kinder, 3 Tage, 12 Kinder pro Tag. | Mifactori: Lars, Michael

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Berlin 2018

Der Workshop fand im Rahmen des Projektes “Palast der Projekte” statt, welches vom Berliner Projektfonds für kulturelle Bildung gefördert wurde. | Mifactori: Lars, Michael

Letztes Update: Dezember 2018