Workshop HowTo: Zero Waste Für Kids

Palast der Projekte Workshop No 11

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Zusammenfassung

In diesem Mifactori-Workshop beschäftigen sich Kinder mit einem müllfreien Leben (Zero Waste). Sie besuchen einen Unverpackt-Laden und machen zwei ReUse-Projekte.

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Ablaufplan/Bausteine

Der Workshop wurde entwickelt und durchgeführt im Rahmen von „Palast der Projekte – die ökologische Zukunftsstadt“ in der Fichtelgebirge-Grundschule Berlin. Dokumentiert ist eine Durchführung mit 22 Kindern zwischen 6 und 9 Jahren (1-3 Klasse), 3 Erwachsenen (2 Künstler*innen, 1 Lehrer*in) über 3 Tage mit jeweils 3 bis 3,5 Stunden Arbeitszeit für die Kinder (8:00-12:00). Einzelne Elemente lassen sich herauslösen und separat durchführen.

Für diesen Workshop hatte der Palast einen Gast. Laura von Zero Waste Your Life hat den Workshop gestaltet und uns auch eine ausführliche Dokumentation dafür geschickt inklusive Bildern und herunterladbarem Material, die wir hier direkt hineinkopieren.

Lauras Anleitung:

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Tag 1 – Zero Waste-Einführung

Detailliertere Anleitung zum Download: DOCX | PDF

„Zero Waste“ – das bedeutet „Null Müll.“ Was auf den ersten Blick unerreichbar scheint, bestimmt das Ziel und den Lifestyle einer größer werdenden Gruppe Menschen. Auch, wenn das ultimative Ziel im Sinne der Ressourceneffizienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit ein abfallfreies Leben ist, gilt hier wie so oft im Leben: Der Weg ist das Ziel.

Zero Waster*innen produzieren in ihrem Abfall so wenig Abfall wie möglich und nur so viel wie nötig. Einer der Hauptgedanken dahinter ist das UMDENKEN. Gemeinsam mit den Schüler*innen einer vierten Klasse fragen wir uns darum

  1. Welchen Müll produzieren wir in der Schule und zuhause mit unserer Familie?
  2. Wie können wir diese Produkte durch nachhaltige Alternativen ersetzen?

Nachdem fleißig Listen geschrieben und diskutiert wurde, zeigen wir einige Alternativen wie Spülbürsten aus Holz, feste Seifenstücke, Brotdosen, Wachstücher und Stofftaschentücher. Wir sprechen außerdem über Läden, in denen Menschen ihre eigenen Gefäße und Behälter mitbringen können, um beim Einkauf auf Plastikverpackungen zu verzichten.

Tag 2 – Taschen aus T-Shits basteln (Re-Use 1)

Heute geht es um das Thema fairer Handel. Wie sprechen darüber, was das Wort „fair“ bedeutet und warum es nachhaltig ist, fair produzierte Kleidung oder solche aus zweiter Hand zu kaufen. Unsere Kleidung sollten wir möglichst lange tragen und wertschätzen.

Wenn wir unsere Kleidung trotz guter Pflege aufgetragen haben, können wir sie upcycelt, also etwas Neues daraus herstellen: Einkaufsbeutel aus T-Shirts, zum Beispiel.

ZIEL
Die Kinder sollen aus ausrangierten T-Shirts Einkaufsbeutel basteln. Die Erwartung ist es, ihnen mithilfe diesen ihre persönliche Handlungsfähigkeit als Konsumenten aufzuzeigen und die Machbarkeit einer Zero- Waste Lebensführung in der Praxis zu erproben ( anschließender gemeinsamer Einkauf bei Original Unverpackt)

ABLAUF
Für die Herstellung eines umweltfreundlichen Einkaufsbeutels brauchen wir: ein altes, aussortiertes, bestenfalls kurzärmliges T- Shirt oder ein ärmelloses Top eine Schere einen Stift in einer Farbe, die ein paar Töne heller oder dunkler ist als die des Shirts (optional) ein Lineal (optional)

Schritt 1

Am Anfang der Herstellung stehen zwei Fragen: Hat das T-Shirt einen Print, den man auf der Tasche sichtbar haben möchte oder möchte man es nicht? Sollen am unteren Rand des Beutels Fransen zu sehen sein oder der Boden von außen glatt aussehen? Sobald jedes Kind diese Fragen beantwortet hat, legen wir los.

Schritt 2

Wir schneiden den unteren Saum des Oberteils entlang der Naht ab.

Schritt 3

Wir schneiden die Ärmel des T-Shirts entlang der Ärmeleinsatznaht ab. Größere Kinder und Erwachsene können die Schnittkurve Richtung Achsel weiter vertiefen, damit ein größeres Loch entsteht. Diese Löcher werden nämlich unsere Träger! Bei ärmellosen Tops müssen wir hier nichts weiter machen.

Schritt 4

Nun vertiefen wir im Vorderteil sowie im Rückenteil den Ausschnitt des Oberteils. Auch hier behalten wir stets im Auge, dass wir so schneiden, dass ‘sinnvolle’ (breit genug, lang- oder kurz genug) Träger für unseren Einkaufsbeutel entstehen. Wir können die Kurve vorher mit einem farblich kontrastierenden Buntstift vorskizzieren.

Schritt 5

Sind die Träger unserer Tasche fertig, ist der Taschenboden dran. Er entsteht, indem wir die Säume im Vorder- und Rückenteil miteinander “vernähen”. Da wir keine Nähmaschine zur Verfügung haben, knoten wir diese zusammen.

Wir schneiden etwa 5 cm (“Daumen-”) lange und 1 cm breite Fransen in unseren Saum.  (!) Wir denken an Schritt 1) zurück und je nachdem, welche Seite des T-Shirts außen sein soll und ob die Fransen zur optischen Aufwertung außen oder innerhalb der Tasche versteckt sein sollen, entscheiden wir uns vor dem ersten Knoten für eine Variante. Ausgehend von der Seitennaht des Oberteils knoten wir nun jeweils eine Franse des Vorderteils und eine der Rückenteils zusammen und arbeiten uns so von der einen bis zu der anderen Seitennaht vor, bis der Taschenboden entstanden ist. (!) Für ein ordentliches, einheitliches Bild und ein funktionierendes Ergebnis sorgen Fransen, die gleich breit und gleich lang sind (deshalb gerne vorzeichnen), die lang genug sind, um verknotet werden zu können (ca. 5 cm) und sehr feste Knoten.

Fertig ist unsere Tasche!

Bilder:

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Tag 3 – Upcycling Geld-Täschchen aus Tetrapacks basteln (Re-Use 2)

ZIEL:

Die Kinder lernen, dass auch vermeintlicher Abfall eine wertvolle Ressource sein kann. Mit Kreativität lässt sich beispielsweise aus einem leeren Tetrapak – einer Verpackungssorte, die aufgrund der verschiedenen verarbeiteten Materialien nur schwer recyclebar ist – ein (Geld-)Täschchen basteln.

Material:

  • Tetrapak (am besten 1 Liter)
  • Stift
  • Schere
  • Lineal

Reihenfolge: 

  1. Wir reinigen das leere Tetrapak gründlich mit heißem Wasser rund lassen es abtropfen.
  2. Wir knicken die Ecken des Tetrapak hoch und machen es platt. Dazu streichen wir fest mit dem Lineal über die seitlichen Kanten.
  3. Wir schneiden die obere und untere Kante des Tetrapak ab. Vorsicht: Nicht zu nah am Decken schneiden. Nun können wir durch das Tetrapak durchgucken. Falls es noch mieft, spülen wir es nochmals mit Wasser durch und trocknen es danach von innen und außen gut ab.
  4. Wir messen, wie lang das Tetrapak von oben nach unten ist und machen einen Strich bei 1/3 der Höhe von unten und oben. Diese Markierungen benötigen wir zur Orientierung.
  5. Wir knicken das obere und untere Drittel des Kartons nach hinten um. Unser Tetrapack sieht nun aus wie eine kleine Schale oder wie der Buchstabe U.
  6. Wir knicken das obere Drittel des Kartons komplett um und Markieren, wo die obere Kante (die mit dem Verschluss) das Tetrapak berührt.
  7. Bis zu dieser Markierung schneiden wir nun die Längsseiten von unten ein.
  8. Die hinteren Laschen des Kartons schneiden wir leicht schräg ab, um damit später leichter weiter arbeiten zu können
  9. Die vordere Lasche wird der Verschluss/ das Vorderteils unseres Täschchen. Wir runden darum die Ecken leicht ab.
  10. Die hintere Lasche stecken wir nun in das Fach das Täschchens, um es zusammenzuhalten. Vielleicht müssen wir die Lasche nochmal um ein bis zwei Zentimeter kürzen, damit es besser passt.
  11. Die vordere Lasche klappen wir nun um und drücken dort, wo der Verschluss ist, fest drauf. Wenn wir den Verschluss abnehmen und den Rand des Verschlusses mit dem Daumen mit Druck nachfahren, erhalten wir einen Abdruck.
  12. Entlang dieses Abdrucks schneiden wir ein rundes Loch in den Karton.
  13. Mithilfe dieses Lochs kann die Lasche nun über den offenen Verschluss gestülpt und mit dem Decken das Täschchen verschlossen und wieder geöffnet werden.
  14. Fertig.

EIN AUSFLUG! 

Ausgestattet mit unseren selbst gemachten Einkaufsbeuteln und Geldbörsen können wir nun einen Spaziergang zum nächstgelegenen Unverpacktladen unternehmen. Wir begutachten genau den Laden und schauen uns um. Dabei nehmen wir selbstverständlich Rücksicht auf die übrigen Kunden*innen. Zum Finale der Projekttage kaufen wir vegane Schokolade und Weingummis in selbst mitgebrachten Gläsern und essen diese gemeinsam.

Hintergrund

Ein Projekt aus der:

Der Workshop wurde entwickelt und durchgeführt im Rahmen von „Palast der Projekte – die ökologische Zukunftsstadt“ in der Fichtelgebirge-Grundschule Berlin.

Gefördert von: Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung

Mifactori-Akteure: Laura K von Zero Waste Your Life

Der Text sowie alle Bilder auf dieser Seite stehen unter einer offenen Lizenz (CC-BY). Sie sind also frei nutzbar. Was man dabei beachten muss, steht hier.