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Workshop – Zirkulärer Sperrmüll | Circular Street Waste
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DEUTSCH: Diesen Workshop haben wir erstmals durchgeführt im März 2016 in einem Programm namens „Schlaraffenland“ ausgeschrieben und durchgeführt von Young Arts Neukölln.
Das Konzept ist, mit Kindern/Jugendlichen alte Möbel und ähnliches (Sperrmüll) einzusammeln, in die gefundenen Teile ein einheitliches 3cm x 3cm Lochraster zu bohren und sie so zu einem modularen und zirkulären Baukasten umzuformen, aus dem man immer wieder Neues herstellen kann.
Hier seht eine Beschreibung das Workshop, wie er stattgefunden hat. Er ist anpassbar für andere Kontexte, Zielgruppen, Zeitrahmen usw.
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Kurzkonzept: Bewerbung/Kurzbeschreibung PDF
Dauer: 3 Tage a 4,5 Stunden
Zielgruppe: 7 Klasse (13 Jahre) einer Neuköllner Regelschule
Gruppengröße: 22 Kinder, 3 Betreuer (manchmal 4)
Datum: 14.-16. März 2016
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Ablauf
Tag für Tag
Tag 1
(-1-) Gemeinsames Frühstück.
(-2-) Vorstellungen und Einführungen.
- Vorstellungsrunde. Vorstellung von uns und Vorstellungsrunde mit den Kindern: „Jeder sagt seinen Namen und drei Sachen, die ihm einfallen, einfach drei Sachen oder Worte… Ich fang an: ‚Ich heiße Lars und meine drei Worte sind Auto, Pferd und Spinat.“
- Einführung. Einführung in das Thema über eine Dialogsituation. „Wer von euch hat schon mal den Müll/die alten Möbel hier überall in Neukölln auf der Straße gesehen? … Was glaubt ihr, warum stellen die Leute das raus? … Was passiert eigentlich mit Müll? … Wie wird etwas zu Müll?… Fällt euch ein, wie man Müll vermeiden könnte? … Hat schon mal jemand von Kreislaufwirtschaft gehört? …“
- Workshopidee. Vorstellung der Workshopidee. Dafür haben wir jede Menge Heros, einen kompletten großen Stabilbaukasten (Construction) und auch selbstgefertigte Bauteile und eine Beispielkonstruktion dabei.
- Sicherheitsbelehrung!
(-3-) Sammelaktion. Die Kinder werden in 3 Gruppen aufgeteilt. Zu jeder Gruppe gehört ein Erwachsener. Jede Gruppe erhält Handschuhe und einen Wagen (Ikeawagen oder Bollerwagen): Wir gehen Sperrmüll sammeln. Die Erwachsenen telefonieren sich zusammen, wenn ausreichend Material gefunden wurde. Dann kehren wir zurück zum Workshoport.
Benötigtes Material:
- Schutzhandschuhe
- Transportwagen
(-4-) Reinigen. Es werden Schwämme, Putzwasser und Werkzeuge verteilt. Jede Gruppe macht die gefundenen Teile sauber und entfernt mit Hilfe von Werkzeugen Nägel, Schrauben, Scharniere usw.
Benötigtes Material
- Schwämme
- Eimer
- Putzmittel
- Zangen, Schraubenzieher, Hämmer, Brecheisen
- ggf. Schutzbrillen
(-5-) Aufräumen und Verabschiedung der Kinder.
(-6-) Die Erwachsenen sichten das gefundene Material, treffen eine Auswahl und erstellen 3 etwa gleich große kleinere Haufen. Wichtig ist dabei, dass auf jedem Haufen ausreichend Material für den Bau von etwa 7-12 Würfeln (siehe unten) vorliegt – also dünne Balken. Falls man Material dafür nicht findet, empfiehlt es sich, es in der Hinterhand zu haben.
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Tag 2
(-1-) Begrüßungsspiel zum Wachwerden
(-2-) Vorstellung des Tagesablaufs:
- “Wir werden euch in 3 Gruppen teilen.”
- “Wir haben heute 4 Stationen = 4 Blöcke. Jede Gruppe wird alle Stationen durchlaufen/jeden Block absolvieren. Die Stationen sind „Lochplanung“, „Zeichnen“, „Modellbau“, „Bohren & Sägen“ (genaueres dazu unten). Alle werden zur gleichen Zeit mit “Lochplanung” beginnen. Dann geht die eine Gruppe in den „Bohr- & Sägeraum“, die andere in den „Zeichenraum“ und die dritte in den „Modellbauraum“. Später wechseln die Gruppen die Räume und Aufgaben – bis alle alles einmal gemacht haben. Jede Station dauert ca. 45 Minuten, dazwischen sind Pausen.”
- Erklärung der Aufgaben an den einzelnen Stationen.
- Wiederholung der Sicherheitsbelehrung!
(-3-) Aufteilung der Kinder in 3 gleich große Gruppen durch den Lehrer. Jede Gruppe bekommt einen Stapel Material und beginnt mit der Arbeit.
DIE STATIONEN:
Station: LOCHPLANUNG
Wir haben Schablonen vorbereitet, die es leicht machen, das 3cm x 3cm Raster auf die gefundenen Teile zu übertragen. Die Kinder sollen sich eine „Bezugsecke“ suchen, dort eine „Heros-Lochschiene“ anlegen und 4 Löcher anzeichnen. Dann die Schablone auf die eingezeichneten Punkte legen und weitere Löcher einzeichnen. Sie können sich überlegen, wo sie ihre Löcher möchten. Wichtig ist, wir bauen keine oder denken nicht in „Objekten“, sondern in Bauteilen für einen Baukasten. Für die Würfel (wichtig zur Herstellung von Kanten und Winkeln) werden an den Balken 9cm Stücke angezeichnet zum Sägen und 3 Löcher auf jeweils beiden Winkel Seiten (für das Bohren versetzter Löcher). Bei größeren Teilen messen wir mit dem Zollstock die Abstände zwischen den Löchern noch mal nach („ein Vielfaches von 3“), um sicher zu gehen, dass auch alles stimmt und unsere Teile nachher auch aufeinander passen, ganz beliebig.
Benötigtes Material:
- Heros 6er-Lochstreifen
- Bleistifte
- Zollstöcke
- Eine 3cm x 3cm-Raster-Schablone
- Ein Erwachsener pro Gruppe hilft
Station: ZEICHNEN
Ziel dieser Station ist es, sich zeichnerisch Gedanken zu machen bzw. Objekte aus modularen Teilen zu planen. Mit dieser siebenten Klasse und innerhalb des Zeitrahmens war die Übung wie folgt gestaltet (mit älteren Kindern oder bei mehr Zeit sind hier andere Dinge möglich): Wir stellen Bleistifte, A3 Papier und ein Auswahl von kleinen Objekten (Quadraten, Dreiecke, Kreise usw.) zur Verfügung. Die Kinder sollen die Konturen auf dem Blatt nachzeichnen und die Formen wie in einem Bausystem aneinandersetzen und so wieder „Dinge die in einer Stadt vorkommen“ entstehen lassen.
Material
- A3 Papier
- Bleistifte und Buntstifte
- Eine Auswahl kleinerer Objekte möglichst einfacherer geometrischer Form
- Zwei Beispielzeichnungen.
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Station: MODELLe bauen
An der Modellbaustation steht eine große Kiste Heros Bauteile und eine großer Stabilbaukasten. Daneben liegen Bauanleitungshefte für beide Spielsysteme. Die Aufgabe ist es, 1. ein Modell zu bauen: „Baue etwas, dass in einer Stadt vorkommt“, 2. es zu fotografieren von drei Seiten an der Fotostation im selben Raum und 3. das Modell wieder auseinander zu bauen und die Teile in die Kästen zurück zu räumen. Ziel der Station ist es, die Kinder in die Denkweise von gelochten Standardteilen einzuführen, ihre Kreativität zu wecken bzw. schon vorhandenes Wissen wieder abzurufen.
Material:
- Heros und/oder Stabilbaukästen mit Anleitungsheften
- Kamera
Station: BOHREN UND SÄGEN
Die Kinder Sägen, Bohren und Nachbearbeiten ihre Teile. Die Bohrstationen werden von Erwachsenen überwacht. Die Einführung umfasst die Arbeitsschritte: Anschlagen der Bohrlöcher, Sägen, Bohren und Nachschleifen. Wir bohren 10er Löcher! Das gibt in Kombination mit M6er Schrauben Spielraum bei verrutschten Löchern.
Benötigtes Material:
- Bohrer
- Schraubstöcke und Schraubzwingen
- Holzsägen (ggf. Metallsägen)
- Anschlageisen und Hämmer
- Schleifpapier & Feilen
- Schutzbrillen und Schutzhandschuhe
- Schutzhauben für lange Haare
FAZIT: Die Stationen klappen sehr gut. Die Arbeit in kleineren Gruppen und die Abwechslung zwischen den Stationen sorgen dafür, dass die Kinder konzentriert arbeiten.
Wir schaffen am 2. Tag 3 der insgesamt 4 Blöcke.
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Tag 3
(-1-) Begrüßungsspiel zum Wachwerden
(-2-) Der letzte fehlende Block: Kinder die noch nicht gebohrt haben, bohren, noch nicht gezeichnet haben, zeichnen, noch kein Modell gebaut haben, bauen Modelle.
(-3-) Aufräumen/Saubermachen. Danach eine größere Pause für die Kinder. In der Pause bereiten die Erwachsenen Bauteilstapel für die Bauphase vor: Der Stapel der von den Kindern erstellten Bauteilen wird in drei gleich große Stapel aufgeteilt und die Stapel werden noch mit mitgebrachten und schon fertigen Bauteilen sowie Original-Herosteilen aufgefüllt. Dazu kommt eine große Kiste mit Schrauben, Muttern und Unterlegscheiben für jede Gruppe.
4) Die Bauphase(n). In der Bauphase gehen die Kinder in ihren Gruppen mit ihrem Teilestapel in jeweils einen der drei Räume und entwickeln gemeinsam ein Objekt – schrauben es zusammen. Nach 30/40 Minuten ist die Bauphase vorbei, die Gruppen kommen wieder zu einer großen Gruppe zusammen und präsentieren sich gegenseitig ihre Ergebnisse. Die Objekte werden fotografiert und danach ist eine Pause. Nach der Pause tauschen die Gruppen ihre Objekte aus, gehen zurück in ihre Räume, bauen das Objekt der anderen Gruppe auseinander und bauen mit den Teilen und den ihnen von ihrem vorherigen Stapel verbliebenen Teilen ein anderes neues Objekt (oder verbessern das alte). Danach wieder Präsentation und Fotos. Die Einführung der Bauphase führt den Umgang mit den Schrauben vor: “Wichtig ist es, Unterlegscheiben zu nutzen!” Man kann eine Bohrstation aktiv haben, so kann man eventuell fehlende Löcher in einzelnen Bauteilen noch schnell nachbohren.
Material
- Alle Bauteile (die selbst erstellten und ein paar von den Workshopleitern mitgebrachte)
- Schrauben: M6er Schlossschrauben in verschiedenen Längen 30mm, 40mm, 50mm, 60mm, 80mm, 100mm
- Muttern M6
- Unterlegscheiben M6, 20mm & 25mm
- Schraubenschlüssel M6
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FAZIT: Das Bauen in einer größeren Gruppe von 7 Kindern ist nicht leicht, zu viel gegenseitige Ablenkung – es ist schwer für die Kinder, sich auf das Bauen eines gemeinsamen Objektes in einer größeren Gruppe zu konzentrieren und zusammenzuarbeiten. Besser ist das Bilden kleinerer Gruppen – 2, 3 max. 4 Kinder, damit alle Hände beschäftigt sind. Dafür braucht man einen ausreichend großen Fundus an Bauteilen, da eine gewisse Anzahl von Teilen nötig ist, um überhaupt ein interessantes Objekt zu bauen.
Eine ausreichend lange Pause zwischen den einzelnen Bauphasen ist wichtig!
Wir schaffen im Workshop 2 Bauphasen.
(-5-) Aufräumen
(-6-) Abschlussreflektion mit der Gruppe in einer Dialogsitutation: „Wir haben doch am Anfang über Kreisläufe gesprochen. Wer von euch kann mir sagen, was unsere jetzt gebauten Objekte damit zu tun haben? . . .“ Auf Fragen der Kinder eingehen.
(-7-) Verabschiedung
ENDE
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Hinweis
Wir freuen uns sehr, wenn andere neben Mifactori den selben Workshop oder Erweiterungen davon anbieten! Bitte uns einen Link schicken, damit wir ihn hier weiterverbreiten und bewerben können. Wir sind überzeugt, dass dieser Workshop viel interessanter wird, wenn mehrere ihn anbieten.
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