Reparatur-Stadt (Workshop)

Titel: Reparatur-Stadt
Was: Workshop HowTo
Gefördert von: Kulturprojekte Berlin

Zusammenfassung: In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit Reparatur. Wir illustrieren Reparatur-Geschichten, führen ein Reparatur-Cafe durch und gestalten Werbeplakate fürs Reparieren und ersetzen damit Werbeplakate fürs Neukaufen im Stadtbild. 

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Ablaufplan/Bausteine:

Der Workshop wurde entwickelt, durchgeführt und dokumentiert als einer von von insgesamt 17 Ökostadt-Workshops im Rahmen von „Palast der Projekte – die ökologische Zukunftsstadt“ in der Fichtelgebirge-Grundschule Berlin. Hier dokumentiert ist eine Durchführung mit 22 Kindern zwischen 6 und 9 Jahren (1-3 Klasse) über 3 Tage mit jeweils ca 3,5 Stunden Arbeitszeit für die Kinder (8:00-12:00). Der Ablauf ist nach Tagen dokumentiert. Einzelne Bausteine lassen sich herauslösen und separat durchführen.

→ Vollständiges Fotoalbum zum Projekt

(Dokumentation schnell heruntergeschrieben ohne Korrekturlesung veröffentlicht)

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Vorbereitung & Hinweise

Der Workshop besteht aus verschiedenen Abschnitten, die sich ggf. auch einzeln durchführen lassen.

Am zweiten Tag des Workshops führen wir in der Schule ein richtiges Repair-Cafe durch. Dafür braucht man jemanden mit entsprechenden Fähigkeiten. Wir haben im Kreuzberger Repair-Cafe Erik gefunden, der Elektrisches reparieren kann und auch Julia, die gut mit der Nähnadel ist.

Im Repair-Cafe reparieren wir Dinge, die die Schüler*innen zu Hause finden. Vorm ersten Workshop-Tag musste also die Lehrerin die Schüler*innen bitten solche Dinge mitzubringen

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TAG 1: Reparaturgeschichten

Zur Begrüßung stellen sich alle mit Namen vor und einer kleinen Reparaturgeschichte: Wann ist bei euch das letzte Mal was kaputtgegangen? Was ist passiert? Und was ist hinterher geschehen?

Dann gibt es eine Einführung ins Thema: Was ist die Wegwerfgesellschaft? Woher kommen unsere Produkte? Wohin gehen sie? Was ist Nachhaltigkeit? Und was hat Reparieren damit zu tun? Eine DuckDuckGo-Bildersuche hilft dabei, Bilder von “Müllbergen”, “Plastikverschmutzung”, “Ressourcenminen” usw. zu finden.

Anschließend schauen wir uns die von den Kindern mitgebrachten kaputten Sachen an. Jedes Kind stellt seine Sache vorne vor und erzählt, was kaputt ist und wie es passiert ist.

Kaputtes

Wir haben einen Termin mit dem Hausmeister. Er zeigt uns seine Werkstatt und was er in der Schule zuletzt alles so repariert hat.

Dann wird gezeichnet. Die Kinder sollen ihre (oder eine) kaputte Sache zeichnen und dazu einen Satz schreiben, was kaputt ist. Die Zeichnungen werden vorgestellt. Dann machen wir Plakate, um für unser am nächsten Tag in der Schule stattfindendes Reparatur-Cafe zu werben. Wir studieren ein paar Plakate im Netz und gehen dann zum Gestalten unserer eigenen Miniplakate über. Der Text fürs Plakat ist vorgegeben:

“Reparatur-Cafe in der Schule. Am Donnerstag. Bringt Kaputtes mit!”

Am Schluss hängen wir die Plakate gemeinsam mit unseren Reparaturgeschichten im Schulhaus auf.

Ende Tag 1

Mehr Bilder hier

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TAG 2: Reparatur-Cafe

An diesem Tag sind wir zu dritt: Julia kann gut Nähen, Erik kann Elektrisches reparieren und Lars wird für den Rest zuständig sein. Wir bauen im Schulhaus ein Repair-Cafe auf mit 3 Stationen: Näh-Tisch, Elektro-Tisch, Reste-Tisch

Dann gehen wir ans Reparieren. Die Schüler*innen werden so gut wie es geht eingebunden, am Näh-Tisch und Reste-Tisch klappt das sehr gut, aber auch am Elektrotisch gibt es einiges zu tun für die Kinder.

Es gelingt uns an diesem kurzen Vormittag wirklich sehr sehr vielen Dinge zu Reparieren. Die Lehrerinnen springen voll mit auf. Es wird auch gleich noch im Klassenzimmer repariert, aufgeräumt, sortiert usw.

Auswahl von Repariertem:

Ein neuer Deckel aus einer alten Obstkiste 

Tasse geklebt

Der Roboter rockt wieder

Handschuh geflickt 

Bein wieder angeklebt

Die beiden Lampen leuchten wieder, die beiden Vier-Gewinnt-Spiele stehen wieder, die Bilderrahmen halten wieder …

Unser Reparatur-Cafe dauert ungefähr zwei Stunden. Länger halten die Kinder nicht durch. Einige gehen schon vorher dazu über, mit den reparierten Spielsachen zu spielen. Gut 🙂

Danach räumen wir gemeinsam auf. Und führen noch ein längeres Gespräch mit den Kindern. Erik stellt ein paar seiner Werkzeuge vor und erzählt vom Reparatur-Cafe. Wir beschäftigen wir uns noch weiter mit Nachhaltigkeit: Wir zeigen den Kindern online die Dokumentationen aus dem “Palast der Projekte” und gehen dann in den Palast, wo die Schüler*innen sich die tatsächlichen Ergebnisse ansehen können.

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TAG 3: Reparatur-Werbeposter

Wir schauen mit den Kindern im Internet eine Auswahl von Werbepostern an. Wir sprechen neben Komposition vor allem auch über Werbesprüche. Welche kennen sie? Welche sind lustig usw. Dann entwickeln die Kinder in Zweier- bis Dreiergruppen eigene Werbeslogans fürs Reparieren. Es kommen sehr schöne Werbeslogans zusammen.

Wir verteilen Farben, Pinsel und große Papierbögen (die Rückseiten von alten OPENiT-Postern, die wir noch auf Lager haben). Die Kinder malen ihre Plakate.

Danach ziehen wir die Plakate auf Leisten auf – dafür nutzen wir eine Pre-Use Technik (Bettleisten und Klammern, keine Kleber, keine Löcher, keine Schrauben oder ähnliches – Pre-Use halt.)

Wir gehen mit unseren Postern auf die Straße. Unser Ziel ist es – wie City Hacker – Werbeposter, die für das Neukaufen von Produkten werben, zuzuhalten mit unseren Werbepostern fürs Reparieren. Die Kinder haben dabei viel Spaß und skandieren von sich aus fürs Reparieren (siehe Video).

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Pre-Use-Aufhängung

“Was wollen sie mit dem neuen Scheiß? Reparieren ist heiß!”

“Reparatur ist gut für die Natur”, “Reparieren macht Spaß” 

Alle und mehr Bilder zum Projekt

Am Ende ziehen die Poster und ziehen unsere reparierten Sachen ein in den Palast bis auf Weiteres …

Hintergrund

Ein Projekt aus der:

Der Workshop wurde entwickelt und durchgeführt im Rahmen von „Palast der Projekte – die ökologische Zukunftsstadt“ in der Fichtelgebirge-Grundschule Berlin.

Gefördert von: Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung

Mifactori-Akteure: Lars Zimmermann & Gäste (s.o.)

Lizenz: Der Text sowie alle Bilder auf dieser Seite stehen unter einer offenen Lizenz (CC-BY). Sie sind also frei nutzbar. Was man dabei beachten muss, steht hier.